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7.3.1 Hämorrhoiden, Analfissur, Analthrombose

Zusatzinfo

Hämorrhoiden: Diagnostik, Stadien, Therapie

Der Berliner Proktologe Dr. med. Horst Loch setzt sich in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) in einem umfangreich bebilderten Artikel mit dem Hämorrhoidalleiden auseinander.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/stadiengerecht-bekaempfen-1809172


Perianalthrombose oder Analvenenthrombose (AVT)

Die AVT ist in der Allgemeinpraxis eine regelmäßig häufige akute perianale Erkrankung. Sie verursacht Schmerzen, die den Patienten in der Regel rasch zum Arzt führen. Die operative wie auch die konservative Therapie der AVT sind komplikationsarm und effektiv. Die Behandlung ist abhängig vom Leidensdruck des Patienten und vom Zeitpunkt der Konsultation: Bei nur geringen oder bereits abklingenden Beschwerden ist entweder keine oder nur eine konservative Behandlung notwendig.

Bei sehr stark schmerzhaften Thromben (ggf. mit Juckreiz, Stechen, Brennen oder einem starken Spannungsgefühl bzw. Druckschmerz) ist ein operatives Vorgehen gerechtfertigt, das sich in Lokalanästhesie auch für die Allgemeinpraxis anbietet: entweder die Inzision und Exprimierung des Thrombus, ggf. mit Anlage eines Drainagedreiecks oder die Exzision der gesamten Thrombose. Die Exzision minimiert die Gefahr der postoperativen Rethrombosierung. Der Wundschmerz ist in der Regel geringer als der durch die Thrombose verursache Dehnungs- bzw. Druckschmerz (Mlitz und Wienert 2004). Die Patientenzufriedenheit ist bei operativer Therapie größer als mit konservativer Behandlung (Jongen et al. 2008).

Die Stichinzision mit Thrombusexpression ist bei kleinen, ungekammerten Thrombosen der ersten Stunde angebracht. Besser ist die totale Exzison des gesamten Knotens in Lokalanästhesie (LA) - ohne Naht; dadurch entsteht zwar eine größere Wundfläche, postoperativ kommt es aber nicht zur Rethrombosierung oder zu einem späteren Rezidiv (Wienert at al. 2016). Bei der Stichinzision (nach vorangegangener kleiner LA am oberen Pol der AVT) sollte eine kleine dreiecksförmige Drainagewunde ausgeschnitten werden, so dass der Thrombus bei leichtem Drücken (auf keinen Fall stärkere Quetschung) in der Regel problemlos herausspringt.


Analfissur

Die akute Analfissur ist ein schmerzhafter, frischer, - bis spindelförmiger Defekt mit glatten Wundrändern im hochsensiblen Anoderm in der Nähe des Analrandes. In der Regel findet sie sich (in Steinschnittlage) bei 6 Uhr.

Die chronische Analfissur zeigt sich als ein längliches, manchmal schmierig belegtes Ulkus, auf dessen Grund u. U. die quer verlaufenden (weißen) Fasern des M. sphincter ani internus sichtbar sind. Sekundäre Veränderungen wie hypertrophe Analpapille oder Vorpostenfalte werden sich entwickeln.

Die Entstehungsursache der Analfissur ist nicht geklärt.

Charakteristisch sind defäkationsabhängige Schmerzen und/oder Blutung: häufig als Blutspur am Toilettenpapier. Der Schmerz kann stechend, brennend, dumpf oder drückend sein und sowohl während als auch nach der Defäkation auftreten und ausstrahlen.

Die Behandlung der akuten Fissur ist konservativ (Stuhlregulierung mit Ballaststoffen und ausreichend Flüssigkeitszufuhr zur Erreichung eines geformten Stuhls, Vermeidung von Laxantien).

Behandlung der chronischen Analfissur: Topika wie Nitroglyzerin (Glyceroltrinitrat) als Medikament, das den Sphinktertonus senkt; lokale Injektion von Botulinumtoxin. Die anale Dilatation gilt heute als obsolet (mögliche Inkontinenz), bei der in Vollnarkose durchgeführten Fissurektomie wird das vernarbte Fissurgewebe flach exzidiert. Auf eine Sphinkterotomie wird heute verzichtet (Raulf et al. 2009).

 

Akute Schmerzen im Analbereich

Liegen ein Abszess, eine Fissur oder eine Thrombose als Schmerzursache vor? Der Proktologe Dr. med. Andreas Ommer zeigt anhand zahlreicher Abbildungen in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2016) die unterschiedlichen Therapiestrategien auf.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1791287


Marisken sind einfache perianale Hautzipfel, die viele Menschen haben. Sie lösen in der Regel keine Beschwerden aus. Bei größeren Marisken kann die Analhygiene gestört sein.


 

Tabelle. Zusammenfassung verschiedener therapeutischer Möglichkeiten zur Behandlung von Hämorrhoiden in Abhängigkeit vom Stadium des Hämorrhoidalleidens

Therapieart

Stadium des Hämorrhoidalleidens

I

II

III

IV

Salben

++

+

+

Suppositorien

++

Sklerosierung nach Blond oder Blanchard

++

++

+

Eigenbougierung

+

Infrarotkoagulation

++

Gummibandligatur nach Barron

++

+

Operation nach Milligan-Morgan oder Parks

++

++

Stapleroperation nach Longo

++

+

++ sehr zu empfehlen; + möglich; – nicht empfehlenswert
 

Stadiengerechte Therapie

Der Proktologe Dr. med. Horst Loch beschreibt in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) die Behandlung des Hämorrhoidalleidens entsprechend der Stadien I - IV.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/stadiengerecht-bekaempfen-1809172


Analfisteln bei M. Crohn

Perianale Fisteln sind ein häufiges Problem bei M. Crohn. Medikamente sind meist erfolglos. Wann operieren? Die sicherste Methode bleibt die Fistelspaltung schreiben die Chirurgen Dr.med. Dralle und Prof.Dr.med. Egberts in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017). 
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/anal-fisteln-bei-morbus-crohn-wenn-nur-noch-der-chirurg-helfen-kann-1849095


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