Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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6.3.4 Kardiovaskuläre Risikofaktoren

Zusatzinfo

Die wesentlichen Selektoren für das Überleben von KHK-Patienten sind:

  • die linksventrikuläre Pumpfunktion,
  • das anatomische Ausmaß und die Schwere der Atherosklerose,
  • das Ausmaß einer Ischämie,
  • der generelle Gesundheitszustand und
  • die nicht koronaren Komorbiditäten.

Die Mortalität wird ferner beeinflusst durch den sozioökonomischen Status, Drogenabhängigkeit, psychiatrische Erkrankungen und die Option, Risikofaktoren zu modifizieren (Zobel 2010).


Hohes LDL- Cholesterin

Der kritische Umgang mit einem hohen LDL-Cholesterinwert gehört zum Praxisalltag eines jeden Hausarztes. Meist liegen Über- oder Fehlernährung vor. Wann aber sollte der Hausarzt eine genetische Diagnostik veranlassen, wenn er LDL- Werte von 190 - 450 mg/dl beobachtet? fragen PD Dr. med. Wibke Hengstenberg und Prof. Dr. med. Heribert Schunkert in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) anhand einer Kasuistik eines 38jährigen Patienten. Die Prävalenz für eine Genmutation wird in Deutschland (Dunkelziffer!) 1:200 bis 1:300 geschätzt.
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/hohes-ldl-cholesterin-wann-muss-man-die-gene-checken-1830541


Herzschäden durch Stress

Psychoemotionaler Stress ist ein ähnlich wesentlich relevanter kardiovaskulärer Risikofaktor wie Rauchen (Prof. Dr. med. Marcus Ferrari in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt 2017)
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/herzschaeden-durch-stress-wenn-die-tintenfischfalle-zuschnappt-1840508


Chronisches Koronarsyndrom und Geschlecht

Frauen zeigen in der Regel ein breiteres Spektrum an Symptomen für ein Chronisches Koronarsyndrom(CCS) (bisher "Koronare Herzkrankheit (KHK)"), schreibt die Sportkardiologin Dr. Susanne Berrisch-Rahmel (Düsseldorf) in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 3: 40-43
https://allgemeinarzt.digital/medizin/herz-kreislauf/geschlechts-aspekte-khk-50500


Fallbeispiel

Kasuistik 6.3.4-1: "Ich gehe nur zum Doktor, wenn ich etwas spüre."

Die 59-jährige Helma M. kommt nur selten in die Sprechstunde: „Ich gehe nur zum Doktor, wenn ich etwas spüre.“

Vor zwei Jahren ist ihr Mann nach einer Herzoperation verstorben, doch trotz dieser Erfahrung hält sie an ihren liebgewordenen Rauch- und Kaffeegewohnheiten fest. Seit kurzem hat sie wieder einen neuen Lebensgefährten, mit dem sie öfters spazierengeht: „Wenn es draußen kalt ist, hab ich so ein leichtes Brennen hinter dem Brustbein. Vielleicht kommt das vom Sodbrennen durch den vielen Kaffee. Nachts ist es besonders schlimm.“

Die Frau lacht: „Aber eigentlich bin ich wegen meinem Husten da, der mich nicht weiter stört. Sie wissen ja, Herr Doktor, wer lange hustet, lebt lang. Das kommt wohl von meinen Zigaretten und dem Kaffee.“

Übung:

Überlegungen und Fragen

  1. Welche gezielten Fragen würden Sie an die Patientin richten?
  2. Würden Sie die Programmierte Diagnostik durchführen? Mit welcher Checkliste
  3. Welchen möglichen AGV bedenken Sie?
  4. Würden Sie diesen Fall abwartend offen führen? Wenn ja, wie lange?
  5. Wie würden Sie die Patientin informieren? Wie würden Sie die Verantwortung teilen?
  6. Würden Sie die Diagnostik im Spezialbereich durchführen?
  7. Wie schätzen Sie diesen Fall ein?
    eher leicht? mittel? eher schwer?
    eher akut? mittel? eher chronisch?
    eher häufig? mittel? eher selten?
    eher somatisch? mittel? eher psychisch?
    sofort überweisen? weiß nicht? eher zuwarten?

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