Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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5.6 Biss- und Stichverletzungen

Zusatzinfo

Bissverletzungen (offene Behandlung)

Infektionsrate bei Hundebissen 4 %, bei Katzenbissen 40 % und bei Menschenbissen > 50 %.

Komplikationsträchtig sind Wunden mit Gelenkbeteiligung (z. B. Katzenbissverletzungen im Fingerbereich).

Offen behandelt werden sollten: Stich- und Punktionswunden, Menschenbisse, Bisswunden an den Händen, Wunden im Arm-/Beinbereich (> 12 h), Wunden im Gesichtsbereich (> 24 h).

Für alle Bissverletzungen des Kopfes und Nackens wird eine 10-tägige Antibiotikaprophylaxe und –therapie angegeben.


Prävention von Nadelstichverletzungen (s.auch Kap.C 15.7.5)

Nadelstichverletzungen (NSV) zählen zu den häufigsten Arbeitsunfällen der Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Durch mögliche Kontamination mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten besteht das Risiko einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), Hepatitis-C-Virus (HCV) oder dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV).

Die „technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“ (TRBA 250) legen wichtige Präventionsmaßnahmen von NSV fest, die für den Arzt als Arbeitgeber u. a. folgende Konsequenzen haben:

  • Festlegen der Arbeitsabläufe in der Praxis z. B. bei Blutentnahmen und Injektionen sowie
  • regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter und Dokumentation dieser Aktivitäten im QM-Handbuch.
  • Schriftliche Gefährdungsbeurteilung im Hinblick auf Patienten, bei denen eine Infektion mit Erregern der Risikogruppe 3 (HBV, HCV, HIV) vorliegt.
  • Einsatz verletzungssicherer Instrumente (z. B. Kanülen).
  • Achtung: Tragen von Schutzhandschuhen (fangen Blut beim Durchstechen ab), Verwendung sicherer Instrumente (z. B. Kanülen), kein Zurückstecken der Schutzhülle auf die benutzte Nadel (Recapping), geregelte und funktionierende Entsorgung von Nadeln in geeigneten Boxen.
  • Einweisung zur Meldung im Verletzungsfall (Cave: Underreporting!).

Vorschriften und Empfehlungen  bei Nadelstichverletzungen

Ausführliche Informationen über


Internet-Tipps zur weiteren Recherche

Im Netz gibt es eine Vielzahl von weiteren Infos zu Nadelstichverletzungen:

www.runder-tisch-hannover.de - Runder Tisch für betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Region Hannover mit Merkblättern, praxisnahen Handlungshilfen und Prüflisten für sichere Arbeitsgeräte

www.bgw-online.de - Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege hat unter anderen Hintergrundinfos zur Gefährdungsbeurteilung, Veranstaltungshinweise. Die TRBA 250 finden Sie unter Kundenzentrum / Medienangebote, in der Liste unter dem Punkt "BGW vorschriften/regeln".

www.aekno.de - Die Ärztekammer Nordrhein bietet unter anderen amtliche Bekanntmachungen und Downloads zu gesetzlichen Neuerungen

www.nadelstichverletzung.de - Die Gemeinschaftsinitiative "SafetyFirst" bietet unter anderem eine Übersicht zu Gefahren und Risiken, Informationen zu Kosten von Stichverletzungen und Einsparpotenzialen durch den Einsatz sicherer Instrumente

www.europeanbiosafetynetwork.eu - Beim Europäischen Netzwerk für BioSicherheit gibt es den Leitfaden für die Anwendung der Europäischen Richtlinie zur Vermeidung von VErletzungen durch scharfe/spitze Instrumente im Krankenhaus- und Gesundheitssektor (Richtlinie 2010/32/EU des Rates)


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